Bisher kam ich mit dem Dixieland sprich den Südstaaten Amerikas nur durch Spielfilme wie Sweet Home Alabama oder Quentin Tarantinos «Django Unchained» in Berührung. In meinem Kopf sind die Südstaaten dementsprechend von Menschen mit nachahmungswürdigem Akzent, überzuckerter Freundlichkeit und tiefgreifendem Rassismus geprägt.
Nach Savannah (Georgia) und nun auch Charleston in South Carolina hat sich meine Sicht nicht verändert. Dennoch bin ich ein Stück weit beruhigt. Witziger Akzent? Yep. Freundlich? Check. Rassistisch? Da bin ich mir sicher. Für mich als Touristin war dies allerdings kein Thema. Glücklicherweise! Letzteres hatte mir besonders Angst gemacht.
Die Geschichte der Sklaverei wiegt gerade in Charleston schwer. Die ausserordentlich hübsche Hafenstadt war einmal Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels. Prunkvolle, restaurierte Villen entlang East and South Battery sowie der Middleton Place erzählen noch heute die Geschichte reicher Plantagenbesitzer. Mit dem Old Slave Mart Museum steht gar eines der letzten Gebäude in South Carolina, in dem Sklavenauktionen durchgeführt wurden. Ein schreckliches Vermächtnis. Angesichts dieses historischen Erbes Charlestons frage ich mich unweigerlich: Wie sieht mein Stammbaum aus? Welche meiner Vorfahren waren Sklaven? Welche Wege mussten sie gehen?
Charleston stillt allerdings nicht nur meinen Wissensdurst. Auch kulinarisch werden wir hier verköstigt – vorzugsweise vom Chef des Cru Café. Er versteht sein Handwerk ausgesprochen gut.
Der Renner unter den Desserts macht für uns jedoch die Huguenot Torte vom Fleet Landing. Darin vereinen sich Äpfel, Pecan Nüsse und Vanilleeis. Ausserordentlich raffiniert finde ich dabei die leicht salzige Note.
Adieu, du leckeres, schönes, geschichtsreiches Charleston. Wir kommen gerne wieder!






